Islandreise 2002
oder: Wie man 4 Wochen in Island verbringen kann ohne den Geysir zu sehen.

Der Übersicht wegen gibt es diesen Reisebericht auf mehrere Teile aufgespalten:
Gesamt Teil 1 Teil 2 Teil 3


14. August 2002
Ostfjorde

Am nächsten Morgen war sogar das Wetter wieder ein wenig besser, also dicht bewölkt aber ohne Regen. Beim Packen überlegte ich mir noch, ob ich vielleicht meinen Ersatzschlauch griffbereit halten sollte, aber irgendwie war mir die Kramerei dann doch zu viel und ich hoffte lieber einfach, daß die Sache mit dem Hinterrad jetzt gegessen sei. Beim Packen rieselte außerdem immernoch aus allen Ecken und Enden der feine schwarze Sand aus dem Hochland heraus, den wird man so schnell wohl nicht mehr los.
Schließlich brach ich dann auf in Richtung Süden auf der Ringstraße. Nach Berunes wollte ich wenn möglich heute noch. Der Asphalt, auf dem ich erst noch unterwegs war, wandelte sich bald in eine gute festgefahrene Schotterpiste. Ich kam nur recht schleppend voran, wie mein Tacho mir sagte. Den hatte ich am Vortag auch wieder soweit gebracht, daß er funktionierte. Aber irgendwie hörte er damit nach guten 30 Kilometern auch wieder auf. Dann eben doch nicht, was solls.
Die Landschaft rund um mich herum war erst noch recht dicht besiedelt, überall kleine Höfe und Häuschen, mit ausgedehnten Weiden dazwischen und ab und zu ein paar Büschen. Aber mit der Zeit, je weiter und höher ich kam in dem Tal, da wurden die Siedlungen wieder spärlicher und die Hänge steiler. Es bleibt nicht mehr viel Platz für Weiden, und schließlich laufen die Schafe wieder frei herum, überall wo sie wollen.
Und je weiter ich kam in dem Tal um so steiler ging es auch bergauf. Richtig ordentlich steil sogar gegen Ende. Dort oben war dann eine Abzweigung auf den Öxi-Pass, eine "Abkürzung" auf der man sich einen langen Fjord sparen kann. Früher war das eine der härtesten Hochlandpisten in Island, dann war sie ein Jahr lang gesperrt und heute war sie dann gut ausgebaut und für jedermann zugänglich. Nunja, ein paar Hinweisschilder deuten noch immer auf ein paar kleine Steigungen hin, so 17% und ähnliches, aber immerhin sollen alle Furten überbrückt sein mittlerweile, und es bogen auch die handelsüblichen Kleinwägen dorthin ab, nicht nur die richtig dicken Jeeps.
Aber ich wollte noch einen Fjord mehr durchfahren, soviel Zeit hatte ich schon noch. Also ging es für mich nicht über den Öxi-Pass, sondern weiter bergauf das letzte und steilste Stück hinauf. Ganz oben angekommen radelte ich dann mal wieder an einer roten Nothütte vorbei. Außerdem lag vor mir ein kleines Tal mit einem See und dahinter das Breiðadalur, das sich noch ewig hinzuziehen schien bis zum Meer. Außerdem war das Tal in hellen Sonnenschein getaucht und die Wolkenlücken nahmen hier wirklich mal wieder überhand, zum ersten mal seit Tagen.
Vom schönen Wetter angespornt rauschte ich eine unheimlich steile Passtraße hinunter, das selbe Stück was ich in den Stunden davor langsam immer höher hinaufgekrochen war, typisch Fjordlandschaft. Und auch die Schafe kamen mir in den Ostfjorden so langsam und träge wie nirgendwo anders vor, die ließen sich viel Zeit bis sie endlich auswichen und dann panisch von der Straße sprangen und durch die Gräben und über die Wiesen hoppelten. Und mir begegneten so viele Schafe daß ich sogar die Theorie wieder verwerfen mußte, daß Schafe immer in Gruppen von drei auftauchen. Es gab tatsächlich auch einige versprengte Zweier- und Vierergrüppchen.
Auch wenn die Ringstraße hier wunderbar zu fahren war, ohne viel Verkehr und mit einem guten Straßenbelag, mir schien es günstiger zu sein, auf der Südseite des Tales entlangzufahren, auf der 964. Dort hatte ich dann eine deutlich schlechtere Piste mit genausowenig Verkehr, allerdings sparte ich mir hoffentlich einige Bögen und Umwege der Ringstraße. Ich wollte ja nicht auf direktem Weg nach Breiðdalsvík. Eigentlich wollte ich gar nicht dort hin, sondern gleich weiter in den nächsten Fjord, nach Berunes.
Und während ich in Gedanken wiedermal abzählte ob ich diesmal vielleicht sogar noch ein paar Tage in Reykjavík haben würde, da merke ich mit mal wieder, daß das verflixte Loch in meinem Hinterreifen wohl wieder nicht gehalten hatte und ich schon wieder eine Flickpause machen müßte. Sowas ärgerliches, ich hätte doch den Ersatzschlauch rausholen sollen. Aber, hilft ja alles nicht, also doch wieder halten, Anhänger abmontieren, im Werkzeug kramen, das volle Programm eben.
Als ich endlich weiterkam hatte ich noch eine schöne Strecke vor mir und eine tolle Landschaft um mich herum. Die Gesteine in den Ost- und auch die in den Westfjorden zählen zu den ältesten in ganz Island. Die Ascheregen und Lavamassen die einstmals in waagerechten Schichten das Land geschaffen hatten sind an den Rändern Islands schon ziemlich verschoben und geneigt, so daß sie nicht mehr waagerecht verlaufen sondern sich schon in Richtung Faltengebirge schräg auftürmen. Und mitten hinein hatten wohl Gletscher die Trogtäler geschliffen die heutzutage die Fjorde bilden. In der Sohle meines Tales waren heute saftige Weiden und Wiesen mit jeder Menge Schafen und einigen kleinen Höfen darin.
Außerdem hatte ich eine schöne Sicht auf die Wolken die von beiden Seiten ins Tal hinabzukriechen versuchten. von den kleinen Scharten herunter pfeifft oft auch ein kräftiger Wind, aber heute merkte ich davon recht wenig. Nur beobachtete ich ein wenig besorgt wie die Nebelschwaden langsam doch immer tiefer und tiefer hinabstiegen.
Aber ich hatte noch gute Hoffnungen nach Berunes zu kommen an dem Tag. Dort sollte es eine Jugendherberge und einen Zeltplatz geben, und es passte ziemlich gut in die Tagesetappen die ich mir noch vorgenommen hatte. Außerdem hatte ich endlich das Ende des Tales erreicht, wiedermal den Atlantik auf meiner linken Seite und die geteerte Ringstraße unter den Rädern. Frohen Mutes fuhr ich also weiter.
Aber irgendwie klang der Asphalt auf dem ich unterwegs war ein wenig ungewohnt. So dumpf hatte das Rollen schon lange nicht mehr geklungen. Nun hatte ich zwar schon lange keine Asphaltstrecke mehr befahren, aber irgendwie kam mir das doch recht seltsam vor heute. Also hielt ich mal an und inspizierte mein Rad. Und leicht verägert stellte ich dann fest, daß das dritte Rad am Wagen platt war: mein Anhänger. Na toll. Vielleicht sollte ich doch mal die paar Extra-Kilometer nach Breiðdalsvík in Kauf nehmen und dort in der nächsten größeren Siedlung den Wagen abladen und dann Flicken. Bis dahin reichts ja vielleicht wenn ich mal kurz aufpumpe, sehen konnte ich den Ort schon lange und auch die Straße dorthin führte nicht in so einem großen Bogen, also müßte das schon gehen. Mal schnell meine Pumpe hervorgekramt, die auf der einen Seite für Fahrradventile geeignet ist und auf der anderen Seite einen Adapter für Autoventile dranhat, wie ich eines in meinem Anhänger hab. Ich hab gerade mal zwei drei Schübe gepumpt, da machts leise Klack und ich hab meine Luftpumpe in der Hand während der Autoventiladapter noch am Ventil steckt. Gebrochen. Plastik. Na Super, sowas hab ich mir ja schon immer gewünscht, genau dann wenn ich die Pumpe mal bräuchte!
Völlig entnervt bin ich dann mit dem platten Reifen nach Breiðdalsvík gefahren, etwa 5 Kilometer. Dort wollte ich zur erst besten Tankstelle um den Reifen zu flicken. Nun hat die Weltstadt Breiðdalsvík sogar eine Tankstelle, aber die hatte natürlich schon geschloßen und ich hab auch nirgends irgendwas gefunden um mich selbst zu bedienen. Super!
Immerhin, völlig verlassen war die Tankstelle noch nicht, ein Kleinbus mit russischem Kennzeichen steht da. Die Insassen kommen auf mich zu und fragen ob ich eine Kreditkarte hätte. Die Zapfsäulen hier könnte man nur mit Kreditkarte bezahlen und sowas hätten sie nicht. Sie bräuchten auch nur 1000 Kronen, die sie mir als Schein in bar zurückgeben wollten. Na bitte, wie schön daß ich doch nicht völlig umsonst dort hingefahren war sondern wenigstens noch jemandem einen Gefallen tun konnte. Aber recht sauer dreingeschaut hab ich wohl trotzdem als ich dann endlich zum Zeltplatz im Ort gekommen bin. Auch wenn der kostenlos war.
Aber ich hab noch gar nicht angefangen abzuladen da kommt mir schon eine ganze Meute von anderen Radlern entgegengelaufen. Irgendwie waren wohl alle Gäste heute Radler, Ein Italiener, ein deutsches Pärchen, ein Niederländer oder sowas, und noch ein alleinreisender Deutscher. Und man glaubt es kaum, aber schon wieder traf ich einen alten Bekannten. Nämlich den Deutschen der in Keflavík fünf Tage auf sein Fahrrad gewartet hatte, bis es ihm hinterhergeflogen kam. Na und die alle zusammen die begutachteten dann mal ausgiebig meinen platten Reifen während ich noch mein Zelt aufbaute und meinen Kocher auspackte.
Gemeinsam plauderten wir über alles mögliche, Radler unter sich eben, meine kaputte Luftpumpe wurde in augenschein genommen und für "nicht reparierbar" befunden. Aber mein Reifen hatte scheinbar auch die paar Kilometer im platten Zustand überlebt und wurde dann irgendwie geflickt, während sich so nach und nach einer nach dem anderen in sein Zelt zurückzog und ich noch ein Abendessen zu mir nahm. Aber es war wiedermal recht kalt und so bin ich dann auch bald Schlafen gegangen, nach diesem nicht ganz so glücklichen Tag.
Bilder der Tages:

15. August 2002
Ostfjorde
Am nächsten Morgen war es wiedermal ziemlich verregnet und windig. Genaugenommen sogar eher ziemlich stürmisch, und ich war wiedermal froh, daß wenigstens mein Zelt trocken und stabil war. Der Wind kam direkt den Berghang hinunter an dessen Fuß Breiðdalsvík liegt, und schob den ganzen Regen vor sich her.
Na und wenn ich schonmal in nem größeren Ort war dann wollte ich das auch gleich nutzen und ein wenig frische Milch fürs morgendliche Müsli besorgen. Also ließ ich mir Zeit mit dem Packen und plauderte noch mit dem, der so lange auf sein Fahrrad gewartet hatte, lieh mir auch nochmal dessen Autoventilluftpumpe um meinen Anhänger fahrbereit und startklar zu machen. Er wollte später an dem Tag mit dem Bus weiter nach Süden fahren, während ich eigentlich radeln wollte aber eben noch auf den Supermarkt wartete. Und insgeheim hoffte ich ja immernoch auf eine Wetterbesserung oder daß es wenigstens zu regnen aufhörte. Der Wind schien mir gar nicht so ungünstig zu stehen, der konnte so bleiben.
Schließlich brach ich dann doch auf, bei Regen und Sturm, aber wenigstens mit meiner Milch. Auf der Ringstraße ging es gut voran, ich kam schon bald wieder an jener unglücklichen Stelle vorbei wo meine Luftpumpe kaput gegangen war (im übrigen hab ich das abgebrochene Teil grad hier am Schreibtisch rumliegen). Den Wind hatte ich größtenteils von hinten und so war ich schnell um die Berge herum, die das Breiðdalur vom nächsten Fjord, dem Berufjörður abtrennen. Von der Landschaft sah ich nicht wirklich viel, es war ziemlich dicht bewölkt und regnerisch. Ich radelte einfach nur dahin, in mein Regenzeug dicht eingepackt.
An Berunes und an etlichen anderen Orten kam ich vorbei, mit Restaurants, Hotels und Zeltplätzen. Sicher hätte ich da irgendwas nettes gefunden, wenn ich gestern weitergefahren wäre. Aber bestimmt hätte ich nicht so viele hilfsbereite Radler getroffen, die mich mit dem kleinen Umweg und dem mißglückten Tag gestern wieder ein wenig versöhnten.
Während ich so dahinfuhr grübelte ich ob vielleicht schon mal irgendein Meteorologe die seltsame Windverhältnisse in einer Fjordlandschaft untersucht hatte. Mir kam es nämlich so vor als hätte ich in diesem Fjord hier zur Abwechslung mal wieder Gegenwind. Außerdem machte ich mir einen Spaß daraus, die Autos und LKWs zu beobachten, die mich überholten und die ich dann eine halbe Stunde später auf der anderen Fjordseite in der anderen Richtung fahren sehen konnte, wie sie wieder hinaus und um die nächsten Berge herum und in den nächsten Fjord hinein einbogen. Und während ich mir so die Zeit ein wenig vertrieb und langsam sogar fast schon die Berggipfel zwischen den aufsteigenden Wolken ausmachen konnte, da hatte ich auch schon das innere Ende des Fjordes erreicht. Zum einen sah ich dort wieder eine Abzweigung über den Öxi-Pass, die ich gestern in der anderen Richtung hätte nehmen können, zum anderen hoffte ich jetzt mit Rückenwind wieder hinauszufahren aus dem Fjord, nach Djúpivogur, und wie die ganzen Autos in den nächsten Fjord einzubiegen.
Aber mit Rückenwind hatte ich mich vorerst nochmal getäuscht. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund schien ich schon wieder Gegenwind zu haben und machte mir fast schon ernsthafte Sorgen, ob sich in so einem langen engen Tal vielleicht sogar so eine Art Luftwirbel bilden würde und man womöglich, egal wohin man fährt immer Gegenwind hat. Oder immer Rückenwind, wenn man das Glück hat in der Richtigen Richtung unterwegs zu sein, aber das kommt wohl nicht in Betracht.
Nunja, die Straße war wieder nicht asphaltiert, wie recht häufig im Osten Islands. Und das heißt bei Regen, daß sie ziemlich matschig war. Ich hab ab und zu mal nach hinten geschaut, wie denn mein Anhänger aussieht, und von den üblicherweise gelben Packtaschen und Regenüberzügen sah ich eigentlich nicht mehr viel. Alles war mit einer dicken Schlammkruste überzogen. Wie ich selbst dann wohl aussah wollte ich lieber gar nicht wissen. Vielleicht fragst du ja mal wen, ob er dich nicht so fotografiert, dachte ich mir, komplett verdreckt und eingepackt in alles was du an Regenzeug dabeihast.
Als ich dann eine langgezogene Nebenbucht hinter mir hatte schien mir das letzte Stückchen bis Djúpivogur aber auch gar nicht mehr so weit. Ein paar Kilometer vorher begann auf der Ringstraße schon wieder ein Asphaltstückchen, und der feine Nieselregen wusch den ganzen Dreck wieder von den Regenklamotten herunter. Wird wohl nix mit dem triumphalen Foto vom großen Abenteuerurlaub in Island.
Schon vor einiger Zeit hatte ich mindestens ein Museum über den 2. Weltkrieg in Island verpasst (ich frag mich immer noch was da wohl drinnen ist), aber für heute hatte ich das eben mal links liegen lassen. Und um mich jetzt trotzdem ein wenig im Trockenen aufzuwärmen, stattete ich einem kleinen Kristallmuseum einen Hügel vor Djúpivogur einen Besuch ab. Irgendwo in den Ostfjorden gibt es ein ziemlich berühmtes und angeblich ziemlich sehenswertes Steine- und Kristallmuseum, aber das ist zwei Fjorde weiter nördlich wie ich mittlerweile erfahren habe. Aber Kristalle sind sowieso immer einzigartige Unikate die mich immer aufs Neue faszinieren können.
Als ich dann nach einer kleinen Pause weiterfuhr hörte ich wieder den seltsam dumpfen Klang vom Rollen meines Gespanns auf Asphalt, der mich schon am Tag zuvor ein wenig irritiert hatte. Und richtig, mein Anhängerreifen war zur Abwechslung mal wieder platt. Also war es wohl nix mit Djúpivogur links liegen lassen und noch ein Stückchen weiterkommen heute. Ich brauchte dringend eine Tankstelle, wo ich wieder Luft in den Reifen bekäme. Für meine Pumpe hatte ich bisher keinen Ersatz.
Leicht säuerlich rollte ich also auch in Djúpivogur zur Tankstelle und versuchte mich ein wenig im Reifenflicken. Dummerweise gingen mir aber die Flicken aus, und ich hatte also nichts mehr was ich auf das Loch draufkleben könnte. Das nächste Mal werde ich ein paar zusätzliche Reserveflicken einpacken. Für heute stand ich erstmal ein wenig unschlüssig da und schob dann auf den Zeltplatz im Ort. Und dort traf ich den Italiener wieder, der mir schon am Vortag mitgeholfen hatte.
Außerdem hatte es mittlerweile sogar zu regnen aufgehört, so daß wir uns mit einer richtigen Fahrradpumpe und neuer Hoffnung über das Loch hermachten. Wir plauderten noch bis tief in die Nacht über alles mögliche, exotische Radlergefährte, 40-Loch-Felgen und ähnliches. Am nächsten Tag hatten wir zwar beide weiterhin die selbe Richtung, aber mein neuer italienischer Freund meinte er wollte lieber nicht gemeinsam mit mir fahren, ich sei ihm wohl zu schnell unterwegs. Naja, jedenfalls wurde es spät und wir schnitten noch viele Themen an, bis ich endlich zum Schlafen kam an dem Tag.
Bilder der Tages:

16. August 2002
nach Höfn


Am nächsten Morgen sah es dann zwar immernoch dick bewölkt aus, aber es regnete nicht. Also radelte ich mit neuen Kräften los und war schon bald im nächsten Tal. Die Bucht an der die Strecke entlangführte heißt zwar Álftafjörður, aber eigentlich ist es kein richtiger Fjord sondern eher eine breite Bucht mit zwei Seitentälern am inneren Ende. An etlichen kleinen Wasserfällen kam ich vorbei und in den Weiden standen überall vereinzelte Häuser und Gehöfte.
Die Straße war noch recht gut asphaltiert während es so am Álftafjörður entlangging. Und auch wenn der Wind immer aus unterschiedlichen Richtungen wehte und oft auch von vorne, ich kam ganz gut voran. Der nette Italiener, den ich jetzt schon ein paar mal getroffen hatte, den holte ich immer wieder ein oder er holte mich wieder ein, und so ging es eine ganze Weile gut vorwärts. Am Südende des Álftafjörður machte ich dann eine kleine Mittagspause, gerade bevor die Ringstraße wieder um ein paar Hügel herum in unübersichtlicheres Gelände führt. Als ich zurückschaute über die Bucht und die Täler die ich gerade durchradelt hatte konnte ich nichtmal mehr das gegenüberliegende Ufer ganz genau erkennen zwischen den Wolken und Regenschauern die sich mittlerweile darübergelegt hatten.
Bisher war ich zwar noch nicht wirklich nass geworden, aber ein leichter Regen war doch aufgekommen. Und als ich dann weiterfuhr, da fing es richtig an. Also packte ich doch noch mein Regenzeug aus und mich wasserdicht ein. Die Straße führte recht abenteuerlich an einem Geröllhang entlang, also rechts von mir ragte ein steiler Hang von lockeren kleinen Steinen auf um bald in den Wolken zu verschwinden und links von mir führte ein ebensolcher Hang zum Meer hinunter. Die Straße dazwischen war natürlich eine festgefahrene, nicht-asphaltierte Piste, und in regelmäßigen Abständen kam ich an Schildern vorbei, die mich vor Steinschlag warnten. Man fühlt sich wohler wenn man da vorbei ist, zumindest an so einem Tag wo nach ein paar Metern Sicht wieder alles in einer dicken Suppe aus Nebel und Wolken verschwindet und man nicht genau weiß, wie weit es da noch hoch geht.
Schließlich ließ ich auch die Steilhänge wieder hinter mir und links zum Meer hin auch wieder einen Leuchtturm. Die Landschaft veränderte sich aufs Neue und links hatte ich jetzt mal gleich neben der Straße, mal wieder ein ganzes Stück von ihr entfernt eine flachen Bucht während weit rechts einige Hügel und Berge aufragten. Dazwischen war ein breiter grüner Streifen mit vereinzelten Schafen und weit seltener auch mal einem kleinen Häuschen. Auf der Bucht war eine unheimliche Zahl von Schwänen versammelt, vermutlich formierten sie sich um in den nächsten Tagen in ihre Winterquartiere aufzubrechen. Jedenfalls waren es so unglaublich viele, daß sogar einige Autofahrer und ein ganzer Reisebus anhielten und einen kurzen Spaziergang durch den Regen in Kauf nahmen. Den Singschwanfjord Álftafjörður hatte ich zwar eigentlich hinter mir aber die Bucht Lónsvík hätte diesen Namen wohl genausogut verdient.
Die Ringstraße machte bald einen kleinen Abstecher in großem Bogen mit viel Abstand um die Bucht herum. Im übrigen hatte ich hier wieder ein geteertes Stück unter mir. Die Höfe und Häuser wurden auch immer häufiger und bald sah ich Stafafell als Zentrum der Gegend vor mir auftauchen. Im Ort gibt es einen kleinen Zeltpaltz und tolle Wandermöglichkeiten in Richtung Lónsöræfi, aber darauf hatte ich bei solchem Wetter wie heute keine rechte Lust. Außerdem sollte man sich dafür am besten gleich so viele Tage Zeit nehmen, daß man zum Snæfell wandern kann, und die hatte ich nicht mehr. Also beließ ich es bei einem kurzen sehnsüchtigen Blick auf die rötlich leuchtenden Berge weiter flußaufwärts im Tal der Jökulsá í Lóni.
Für heute wollte ich gleich noch das Stückchen weiter nach Höfn fahren. Immerhin hörte es zu regnen auf und der Wind kam auch nicht frontal von vorne, so daß ich diese etwa 20 Kilometer heute wohl noch gut schaffen konnte. Wenn nix dazwischenkommt. Aber kaum hatte ich das gedacht und mich gefreut, daß meine beiden Löcher in den Reifen hoffentlich endlich geflickt seien, da merke ich das so langsam aber sicher doch die Luft aus meinem Hinterrad entweicht. Zum Glück hatte ich schon seit zwei Tagen den Reserveschlauch griffbereit ganz zu oberst gepackt, so daß ich das Problem bei einer kleinen Pause (Anhänger abbauen, Fahrrad umdrehen und und und) endgültig gelöst hatte. Hoffentlich doch zumindest. Meine wiederholten Inspektionen des Mantels und der Felge hatten auch dort keine Schadstellen aufdecken können, also hält das doch jetzt bitte bis nach Hause.
Vor einiger Zeit war ich ja schon um die Berge des Eystrahorns herumgefahren, das war der Geröllhang der so beunruhigend gewirkt hatte, jetzt ragte vor mir das Vestrahorn auf. Und auch wenn die Abgrenzung von Ostfjorden und Südisland nicht so ganz einfach ist, hinter diesem markanten Vestrahorn liegt definitiv nur noch Südisland. Aber die Straße führt hier nicht so einfach flach außenherum wie vormals am Eystrahorn, sondern in einem steilen Pass namens Allmannaskarð oben hinüber. Und irgendwo kurz vorher hörte auch der Asphalt wieder auf. Nunja, von Norden her ist der Pass nicht ganz so steil, und ich bin sogar ganz nach oben gekommen ohne schieben zu müssen. Von der anderen Seite her ist das deutlich steiler.
Dort oben genoß ich erstmal ein wenig die Aussicht. Im Süden gab es nämlich so etwas wie eine Aussicht, während im Norden immernoch die Regenwolken das Bild dominierten. Vor mir lag die Südküste mit einigen hellen Flecken am Himmel durch die die Abendsonne hindurchschimmerte und wunderschöne Reflexionen auf die Bucht Hornafjörður zauberte. Dort unten konnte ich auch schon mein heutiges Tagesziel ausmachen, Höfn. Also ging es ziemlich steil wieder hinunter von der Allmannaskarð, "der Scharte wo alle Leute drüber müssen". Unten bilde ich mir ein Bauarbeiten für einen Tunnel gesehen zu haben, und auch wenn ich mich täuschen mag, die 16% Steigung in der Ringstraße müssen vielleicht bald nicht mehr alle nehmen die dort entlang möchten.
Vor mir lag nur noch eine flache Asphaltstraße, das kurze Stück heute und die nächsten paar Tage bis zurück nach Reykjavík. Als ich in der Stadt Höfn ankam und auf den rege besuchten Zeltplatz stoße bin ich wiedermal von so vielen Menschen umgeben wie lange nicht mehr. Sämtliche Buslinien in Island nutzen Höfn als Übernachtungsort und alle die mit Bussen in Island unterwegs sind die werden auch Bekanntschaft mit dem örtlichen Zeltplatz machen, ob sie wollen oder nicht. Die meisten nutzen im übrigen Höfn auch zum Postkarten verschicken, ich weiß auch nicht ob dort die Briefmarken irgendwie billiger sind oder die Postboten freundlicher, aber auch heute war wieder ne Menge Betrieb und nicht wenige waren am Schreiben.
Ich breitete erstmal meine Sachen zum Trocken aus, legte eine Waschnacht ein um auch für die letzten Tage noch was zum Anziehen zu haben. Spät nachts stattete ich auch dem Supermarkt noch einen Besuch ab, meine Keksreserven waren ja eigentlich für ein paar Tage Hochland geplant gewesen und gingen jetzt so langsam zur Neige. Und dann legte ich mich bald Schlafen, mit der realistischen Hoffnung daß das Wetter sich bessern könnte. Immerhin konnte es gar nicht mehr schlechter werden als den ganzen Tag über regnen, wie heute.
Bilder der Tages:

17. August 2002




Der nächste Tag sah ziemlich vielversprechend aus. Überhaupt nicht nach Regen, sondern fast so als könnte heut mal wieder alles ein wenig trocknen, meine Schuhe eingeschlossen. Daß meine Regengamaschen nicht dicht sind wußte ich nicht erst seit den letzten paar Regentagen.
Erstmal schlief ich noch eine Weile aus bis alle die mit den öffentlichen Bussen unterwegs sind früh morgens gepackt hatten und es richtig leer und einsam war am Zeltplatz. Dann genehmigte ich mir ein kleines Frühstück und in der Hütte ein halbes Stündchen Internet. Mal wieder ein paar Mails lesen nach drei Wochen. Außerdem holte ich meine saubere trockene Wäsche ab und unterhielt mich noch kurz mit einem anderen Radler, der in der Gegenrichtung unterwegs war. Eigentlich wären wir gerne ins Heimatmuseum nebenan gegangen, vor allem da der Eintritt in den Zeltplatzgebühren mitinbegriffen ist, aber das machte noch später auf als wir ohnehin schon dran waren. Also packten wir lieber und machten uns auf unsere Wege, jeder in eine andere Richtung.
Ich machte mich auf nach Skaftafell, was laut Schild etwa 130 km sein sollten. Na ganz so weit werd ich heute wohl nicht mehr kommen dachte ich mir. Mal sehen. Als ich dann aber auf der Straße so dahinradelte und rechts eine Gletscherzunge nach der anderen langsam und gemächlich vorüberzog, da merkte ich daß ich heute mal richtig guten Rückenwind hatte. Dann radelt sichs doppelt gut.
Die Landschaft um mich herum war recht dicht besiedelt, also das heißt nachdem ich den Großraum Höfn und die Vorstadt Nesjahverfi mit den zusammen etwa 2000 Einwohnern hinter mir hatte, da kam ich immernoch recht häufig an verstreuten Höfen und Häusern vorbei, öfters als an den Tagen davor in den Ostfjorden. Außerdem sah das alles bei vereinzeltem Sonnenschein und ohne Regen viel freundlicher aus. Und außerdem ragten rechts nicht nur ein paar Berge auf sondern ganz oben über diesen Bergen thronte auch noch der Vatnajökull, der größte Gletscher Europas. Ein paar Kilometer vor mir sah ich dann allerdings doch noch eine schwere Regenwolke, durch die ich wohl auch noch hindurchfahren müßte. Aber das war nur eine einzelne große Wolke die sich an den Hängen abregnete, und richtig nass bin ich nicht geworden.
Wie bereits erwähnt reichten auch immer wieder Gletscherzungen bis weit in die Täler hinunter. Das war richtig malerisch anzusehen mit den kleinen Häusern davor. Zu einer solchen Gletscherzunge führte dann aber auch mal eine Straße hinauf. Ein Hinweisschild kündigte das einzigartige Erlebnis eines Restaurants auf dem Gletscher an. Mit hervorragender Aussicht und Schneemobilvermietung. Und man braucht sich noch nicht mal selber dort hocharbeiten, weil sogar ein Bus mit Fahrplan dort angekündigt ist. Und neben diesem Schild war dann auch ein Parkplatz, wo etliche Touristen ihre Autos zurückgelassen hatten. Nunja, nicht meine Welt, aber immerhin nutzte ich den Parkplatz um mal wieder eine kleine Kekspause einzulegen.
Unterwegs kam ich auch immer wieder an kleinen Denkmälern vorbei. Ein berühmter Sohn der Gegend hatte es in alten Tagen mal ins dänsiche Parlament geschafft scheinbar, und einer der vielen großen Dichter Islands dessen Name nichteinmal eingefleischten Islandfans etwas sagt, kommt wohl auch aus der Gegend. Dementsprechend waren die Hinweis- und Erklärungsschilder auch nur auf isländisch, und ich kam nicht ganz dahinter, was es mit dem Rätsel bei den Erklärungstafeln zu diesem Dichter auf sich hatte. Immerhin, es waren wohl noch irgendwo in der Landschaft ein paar mehr Täfelchen versteckt, jedes mit einem Buchstaben zum Lösungswort. Nette Idee.
Richtigen touristischen Hochbetrieb bekam ich dann bei der berühmten Gletscherlagune Jökulsárlón wieder mit. Schon von Ferne graute es mir ein wenig dort eine Rast zu machen. Dort standen ständig mindestens drei Busse, immer wieder kam ein neuer dazu und ein alter fuhr weiter, die Hütte die ich vor drei Jahren als gemütliches verschlafenes Kaffee kennengelernt hatte war trotz einem neuen Anbau ständig zum Bersten gefüllt, und die berühmten Amphibienfahrzeuge, mit denen man auf dem See eine Rundtour machen kann, die hatten sicher auch Hochsaison.
Immerhin, da kann man nicht einfach so vorbeifahren ohne Pause zu machen. Das ist schließlich eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Islands, wo der Gletscher seine Eisblöcke in einen großen See kalbt und wo man haushohe weiße und von Asche geschwärze Eisblöcke treiben sieht und wenn man Glück hat taucht mittendrin auch noch ein Seehund auf.
Als ich dort Halt machte, war das erste was ich merkte wie kräftig mich der Rückenwind den ganzen Tag schon angeschoben hatte. Ich war heilfroh nicht in der anderen Richtung zu fahren. Und ich war auch heilfroh schon zwei andere Räder dort stehen zu sehen, irgendwo in dem Haufen muß es also Gleichgesinnte geben. Und bei einem kleinen Spaziergang liefen wir uns dann auch glatt über den Weg. Ein schweizer Pärchen, die heute das Pech hatten Richtung Höfn zu fahren. Wir plauderten natürlich ein wenig, und unter all den Hundertschaften am Ort waren das auch die einzigen mit denen ich ins Gespräch gekommen bin.
Aber auch wenn die Wetterbedingungen heut so günstig waren, daß wirklich mal beeindruckend große Eisblöcke ganz nah an der Küste schwammen, und auch wenn man sicherlich Stunden damit verbringen könnte ihrem Treiben da auf dem See zuzuschauen, bei dem Rückenwind wollte ich bald lieber wieder weiterfahren. Und wenn man die Eisberge dort einmal gesehen hat, dann reicht das auch, ähnlich wie mit dem Geysir, der bisher noch gar nicht auf meiner Route stand für dieses Jahr. Ich hatte ihn schon zweimal gesehen, vielleicht beim nächsten mal wieder. Es ist immer wieder ein wenig schade, was für Massen dann bald an die schönsten Orte gelotst werden, wenn die mal nicht mehr abseits liegen und ein wenig bekannter sind.
Seine Ruhe kann man aber auch noch finden am Jökulsárlón. Unten, wo der Abfluß mit dem "kürzesten Fluß Islands" ins Meer mündet, dort stranden manchmal noch ein paar Eisberge und schmelzen im schwarzen Sandstrand dann langsam vor sich hin. Leider war dort heute nur Kleinzeug, kein richtiger Brocken zu sehen, aber trotzdem machte ich dort noch eine Pause.
Auch wenn es eigentlich schon recht spät war, ich wollte wie gesagt den Rückenwind noch ein wenig ausnutzen. Und so war ich bald wieder mit Affenzahn unterwegs in Richtung Skaftafell, mit 360 Grad Rundumblick auf unzählige kleinere und größere Gletscherzungen die sich rechts von den Eismassen des Vatnajökull herauslösten. Vor mir ragte der höchste Berg Islands auf, der Öræfajökull, aber dessen Gipfel war von Wolken umhüllt. Andererseits sah es weit vor mir auf dessen anderer Seite nochmal deutlich sonniger aus als hinter mir.
Kurz bevor ich um die Südspitze des Vatnajökull herumfuhr, entdeckte ich auf meiner rechten Seite noch einen schönen Waserfall, der wiedermal in keiner Karte verzeichnet war und nichteinmal einen Namen zu haben scheint. Trotzdem war das ein wilkommener Ort für das erste mal Anhalten seit der Gletscherlagune. Als ich dann aber bei Fagurhólsmýri tatsächlich um die letzten Bergausläufer herum war und vor mir die riesige Sandfläche Skeiðarársandur lag, machte ich gleich noch einen Fotostop. Tatsächlich waren auf dieser Seite der Berge keine Wolken mehr am Himmel und die Abendsonne konnte ungehindert alles in leuchtendes Gold verwandeln, und die Flüße und Wasserarme zogen sich als unzählige glitzernde Bänder hindurch. Bestimmt hatte es hier und in Skaftafell einen wunderschönen Sonnentag gegeben, der sich nun mit diesem malerischen Abend verabschiedete.
Die Gletscher und Berge die ich weiterhin auf meiner rechten Seite hatte, sahen gleich doppelt so schön aus, wenn sie auch noch gelblich rot und golden angestrahlt werden, und erst die beleuchteten schneeweißen Gletscherzungen dazwischen. Unvergesslich. Daß dafür der Rückenwind nicht mehr zu spüren war nahm ich gerne in Kauf, und daß ich wohl erst recht spät mein Zelt aufbauen würde machte auch nichts, so weit wie ich heute überraschenderweise gekommen war. Ich machte ungefähr auf jedem Parkplatz halt, an dem ich so vorüberkam, nur um die Berge in aller Ruhe bewundern zu können.
Trotzdem, ich hatte in meinem Zeltplatzverzeichnis in Svínafell einen Zeltplatz mit Schwimmbad verzeichnet, nur einige wenige Kilometer vom eigentlichen Skaftafell-Nationalpark entfernt. Und langsam aber sicher kam ich dem doch näher und näher. Und hier nun mein Geheimtip für alle, die den Bericht wirklich bis hierhin gelesen haben und nichts dagegen haben, morgens noch eine Viertelstunde weit zum Skaftafell-Park zu radeln: Der Zeltplatz dort ist wirklich nett! Sehr viel ruhiger und weniger überlaufen als der, wo die Busse alle halten. Und man hat auch noch ein kleines Schwimmbad!
Nach dem Abendessen stand ich noch lange vor meinem Zelt um noch die letzten roten Sonnenstrahlen über dem Vatnajökull zu sehen und die Hänge rundherum anleuchten. Und die vereinzelten grellen Scheinwerfer von Autos die auf der Ringstraße den Skeiðarársandur durchfuhren und kaum voranzukommen schienen in der ewigen Weite. Wenn ich jemals geklagt hatte über den Regen und die platten Reifen und den Sand im Kocher und was auch immer, dieser Abend und Sonnenuntergang war es wohl wert.
Bilder der Tages:

18. August 2002
Skaftafell




Eigentlich hatte ich ja erwartet, daß nach so einem schönen Abend bestimmt ein völlig zugezogener regnerischer neuer Tag anbrechen müßte. Aber das Wetter hielt sich noch eine Weile, auch wenn die östliche Himmelshälfte von drohend dunklen Wolken bedeckt war. Also packte ich schnell eine Regenjacke ein und machte mich auf, um einen Tag lang im Nationalpark zu wandern. Nach den vielen langsamen Tagen in den Ostfjorden hatte ich zwar gefürchtet, daß ich mir diesen Ruhetag nicht mehr leisten könnte, aber nachdem ich gestern doch glatt die etwa 125 Kilometer von Höfn bis hierher geschafft hatte, hatte ich alle meine Zeitpläne wieder eingeholt.
Als ich dann bei Sonnenschein mein Rad am Nationalparkhäuschen abstellte und die Wanderschuhe fest schnürte, da wunderte ich mich, so viele Radler hier zu finden. Wenn man von Osten her kommt sind Zeltplatz und Bad von Svínafell eigentlich gut ausgeschildert und nicht zu verfehlen. Trotzdem begegneten mir viele alte Bekannte wieder. Unter anderem der, der in Keflavík am Flughafen fünf Tage auf sein Rad warten mußte. Außerdem eine italienische Kleinfamilie, genaugenommen ein Vater mit zwei Kindern und mit einem der seltsamsten Gefährte die ich in Island je gesehen habe; einem Tandem mit einem dritten Platz auf einem anmontierten Anhängerad. Auch die waren mir schon mindestens in Keflavík vor fast vier Wochen begegnet. Aber alle waren der Meinung, das würde sicher gleich zuziehen und den restlichen Tag lang schütten und wollten deswegen möglichst bald ihr Zeug gepackt haben und aufbrechen.
Ich machte mich zu Fuß auf um den Berg Krístinartíndur zu ersteigen, mit etwa 1100 Metern nicht gerade eine Kleinigkeit, wenn man auf fast Meereshöhe beginnt, aber ich hatte ja den ganzen Tag Zeit und war noch früh dran. Also erstmal auf den altbekannten Wegen zum berühmten von Basaltsäulen umgebenen Svartifoss und dem Aussichstpunkt Sjónasker. Von dort hatte ich eine prächtige Sicht auf den breiten Gletscher Skeiðarárjökull und dahinter den Höhenzug des Lómagnúpur. Und auf den hoch aufragenden Berg Krístinartíndur nördlich von mir. Und im Osten immernoch die dunklen Wolken die sich scheinbar noch nicht so ganz entschieden hatten, ob sie jetzt nach Westen weiter wollten und mir und dem Nationalpark ein wenig Regen bescheren, oder vielleicht doch wieder weiter zurück hinter den Bergkamm des Öræfajökull. Wenn sie noch weiterhin so unschlüssig stehenbleiben würden, hätte mir das auch gereicht für einen schönen Wandertag in Skaftafell. Aber zur Not hätte ich sogar mal wieder meine Sonnencreme herausgekramt und bei mir gehabt. Während ich immer höher und höher hinaufstieg, wurde es zum einen immer einsamer auf den Wegen und zum anderen auch immer wärmer, weil die Sonne immernoch kräftig schien. Trotzdem schaute ich immer wieder skeptisch zu den Wolken hinüber. Wirklich noch einen sonnigen Tag mehr in diesem Urlaub?
Immer wieder hatte ich beeindruckene Blicke hinunter ins Tal Morsárdalur und den Bæjarstaðarskógur, das Waldstück am gegenüberligenden Hang. Und auf den Gletscher Morsárjökull mit seinem Abfluß, der sich darin hinschlängelte. Schließlich kam ich zu den ersten steilen Anstiegen und ich hielt mich möglichst links, um weiterhin ab und zu einen Blick hinunter ins Tal zu erhaschen. Und an der hintersten Stelle, noch am Fuß des Krístinartíndur, wo man wirklich den besten Blick hatte, da traf ich wieder einen vereinzelten Wanderer. Auch aus Deutschland. Er hatte leider nur eine Woche insgesamt in Island und fragte mich, welche Teile der Südküste er denn noch unbedingt sehen müßte. Und so kam ich auch mit dem ein wenig ins Gespräch vor der atemberaubenden Kulisse, den sonnenbeschienenen Gletschern und dem Tal das direkt zu unseren Füßen lag. Ab und zu dröhnte ein Donnern zu uns herüber, wenn irgendwo Schnee- und Eismassen den Halt verloren und etliche Meter hinabstürtzten, irgendwo im ewigen Eis.
Schließlich machte ich mich aber wieder auf, um noch den Gipfel zu ersteigen heute, und mein Wanderkollege wollte zurück zum Zeltplatz oder anderswo hin im Park. Jedenfalls verpasste ich bald fast meinen Aufstieg, der nicht mehr so recht markiert ist. Das macht es in dieser hintersten Ecke auch schwierig, sich an die Regel des Nationalparks zu halten, die markierten Wege nicht zu verlassen. Immerhin kamen mir schon einige andere von oben entgegen, und so fand ich dann doch den Pfad hinauf, erstmal ein paar hundert Meter aufwärts durch lockeres Geröll. Oben war dann wieder eine markierte Wegkreuzung, wo es in alle Richtungen weiterging. Aber nur eine führte auf den Gipfel hinauf. Und nach einer gehörig anstrengenen Kletterpartie kam ich dann auch noch die letzten ein- zweihundert Meter hinauf zur Wetterstation, dem Gipfel und eben dem Ende des Weges.
Und zu einer herrlichen Aussicht! Die Wolken hatten sich irgendwie doch so ganz langsam zurückgezogen und hingen jetzt nur noch in den Gipfeln östlich von mir fest, hinter der Gletscherzunge Skaftafellsjökull. Im Süden konnte ich bis zur ehemaligen Insel Ingolfshöfði sehen, die genauso entstanden war wie die Hjörleifshöfði, die ich fern im Westen noch ausmachen konnte und an der ich vor etwa drei Wochen schon vorbeigeradelt war. Außerdem sah ich daneben, fast genauso weit entfernt den Gletscher Mýrdalsjökull mit dem schlafenden Vulkan Katla, die Küstenlinie die sich so dahinzog, die Klippen von Kirkjubæjarklaustur, den einsamen Felsen Orustuhóll, die östlichen und westlichen Eldhraun-Lavafelder, und fast zum Greiffen nahe den "nur" etwa 50 km entfernten Lómagnúpur der hinter dem Eisfeld des Skeiðarárjökull aufragte. Und direkt unter mir ging es steil etwa 1000 Meter hinunter zum Mórsárjökull, der sich im Norden neben dem Skaftafellsjökull von den Eismassen des Vatnajökull ablösten. Eine unvergessliche Aussicht eben wieder, wenn man weiß, daß man an allem dem was man da so sieht schonmal unten vorbeigefahren ist oder es demnächst wird. Den steilen Kletteraufstieg durch und durch Wert! Bei gutem Wetter wenigstens.
Aber, auch wenn ich mich lange nicht satt sehen konnte, irgendwann kletterte ich doch wieder das steile Stück hinunter. Etwas weiter unten an der Kreuzung stand ich dann ein wenig unschlüssig da, weil ich zwar in ungefähr alle Richtungen einen Pfad sehen konnte, nur nicht dahin, wo es laut Karte einen Weg gab und wo ich eigentlich hin wollte. Trotzdem hatte ich schon Leute aus der Richtung kommen sehen, und so verließ ich denn die markierten Wege, was sich aber wie gesagt auch nicht so wirklich vermeiden läßt, wenn kein einziger Weg markiert ist.
Es ging weiterhin recht steil runterwärts, und mit der Zeit gab es auch wenigstens wieder einen Pfad dem man folgen konnte. Nach etlichen Kreuzungen und Verzweigungen die wiedermal nicht beschildert waren und auch nirgendwo verzeichnet oder erwähnt, stand ich plötzlich wieder vor einigen Wegmarkierungen und direkt vor dem Abgrund wo es hinunter geht zur Gletscherzunge Skaftafellsjökull. Dort hatte sich schon ein Grüppchen Wanderer hingelegt um ein Nickerchen zu halten in der warmen Sonne, und ich machte auch wieder ein kleines Päuschen. Trotzdem wollte ich nach Möglichkeit nicht all zu spät wieder bei meinem Zelt sein, weil das Bad wiedermal so früh zumacht, daß ich am Tag zuvor zu spät dran war und das heute eben nachholen wollte.
Also folgte ich dem markierten Pfad am Hang entlang, immer wieder mit einem kleinen Stichpfad an dessen Ende man in den Abgrund hinunterspähen kann. Und nach einem ordentlichen Stück immer leicht bergab zwischen Gras und Moos und vereinzelten Sträuchern und Büschen entlang komme ich wieder auf mir alt bekannte Wege und zur Sjónanípa. Und irgendwo unterwegs wird es richtig warm, so daß ich mittlerweile im T-Shirt unterwegs bin. Außerdem hab ich unterwegs immer wieder angehalten und von den vielen Beeren probiert die überall in Island wachsen. Mittlerweile waren sie sogar fast schon richtig reif, in ein paar Tagen vielleicht sogar nicht mehr so sauer. Aber dann war ich wohl schon nicht mehr hier und deswegen nahm ich eben mit ein paar von den Sauren vorlieb.
Schließlich machte ich mich auf, das letzte Stück Weg entlangzuwandern, der Abstieg durch immer dichteren Wald zurück zum Zeltplatz. Als ich dort ankam war ich so etwa 8 Stunden gewandert und das reichte mir für einen Tag. Auch wenn da die sämtlichen Pausen mitgezählt sind. Also kaufte ich noch ein Softeis im kombinierten Kaffe-Supermarkt-Bushaltestelle-Nationalparkverwaltung-Museum und radelte anschließend wieder das Viertelstündchen zurück zu meinem Zelt. Ein Tag ohne Gepäck, und der zweite richtig schön sonnige Tag in diesem Urlaub.
Daheim angekommen packte ich dann erstmal meine Badesachen und ging wieder richtig ausgiebig ins Freibad. Wenn man das Zelt schon direkt daneben stehen hat, muß man da auch reingehen. Im übrigen hatte ich auch neue Nachbarn bekommen, die allesamt eine komische Sprache sprachen die mir im ersten Moment wie Isländisch vorkam. Auch ihre Art, mit riesen Jeeps eine kleine Wagenburg aufzubauen und dann Campingausrüstung auszupacken und Klappstühle und alles. Auch hatten sie einen festlich geschmückten Wagen dabei, der irgendwie nach Hochzeit aussah. Aber irgendwas passte damit nicht so ganz. Als ich dann doch mal nachfragte stellte sich heraus, daß die allesamt aus Luxemburg kamen und zwei von denen hatten hier geheiratet und als Flitterwochen wollten sie auf den höchsten Berg Islands steigen, mit einigen echten Isländern als Begleitung und allem möglichen an Ausrüstung.
Mir hatten ja die 1100 Höhenmeter heute gut gereicht und nach meinem eigenen kleinen Abendessen und einem Sonnenuntergang der genauso schön war wie am Tag zuvor brach ich dann nur noch in meinen Schlafsack auf. Morgen wollte ich wieder weiterfahren, irgendwo bis Kirkjubæjarklaustur oder wohin auch immer. Je nach Wetter, Lust und Laune, aber eben möglichst weit. Nicht mehr lang und ich mußte wieder nach Hause fliegen.
Bilder der Tages:

19. August 2002
nach Kirkjubæjarklaustur




Der nächste Morgen sah etwas weniger nach gutem Wetter aus. Aber nach so einem sonnigen Tag verkraftet man das auch gerade noch. All meine Sachen zum x-ten Mal gepackt und auf dem Anhänger verstaut, wieder aus einigen Ecken ein paar schwarze Sandkörner herausgeschüttelt, ich kam erst spät los und hatte dann auch ständig leichten Gegenwind, hatte ich den Eindruck. Vor mir lag ein langes abwechslungsarmes Stück durch die erste große Sandebene, den Skeiðarársandur.
Der erste Parkplatz an dem ich vorbeikam war gleich mal neu und wohl im letzten Jahr dazugebaut worden. Einige beeindruckende Stahlstreben die einstmals die Brücken über ein paar Gletscherflüsse waren, wurden eines Tages davongespült und dann wieder aus dem Meer gefischt. Heute dienten sie hier als Anschauungsmaterial für ein typisch isländisches Naturphänomen. Auf den Tafeln daneben wurde erklärt, was für ungeeuerliche Kräfte frei werden, wenn ein Vulkan unter dem Gletscher soviel Wasser schmiltzt, daß das ganze als Gletscherlauf ins Meer abfließt. Direkt daneben war dann wieder eine Tafel des Straßenbauamtes auf der erläutert wurde wie ungeheuer stabil und doppelt und dreifach verstärkt die heutigen neuen Brücken im Skeiðarársandur seien. Naja, bei normalen Verhältnissen sind das eben einfach nur Brücken über die man rüberfährt und man merkt gar nicht wieviele zehn oder zwanzig Meter tief die Fundamente liegen.
Aber von diesem kleinen Parkplatz ist es noch ein ganzes Stück bis zur ersten von diesen Brücken. Rundherum nur schwarzer Sand. Ein paar zarte Pflänzchen und ab und zu auch mal ein größerer Stein, aber bei weitem weniger abwechslungsreich und interessant als die Berge und Gletscher die im Norden runherum das Panorama dominierten. Die Straße an sich verläuft einfach nur flach und geradeaus. Man freut sich richtig wenn man da über die kleinen Metallgitter fährt die auf den Holzbrücken auch bei Regen für Halt sorgen sollen. Das ist dann mal ein anderes Rollen und klingt ganz anders als der übliche Asphalt.
Ingesamt drei große Brücken gibt es auf diesem Stück der Ringstraße, zwei davon sind einspurig ausgelegt. Und ich mußte einmal sogar auf einer Ausweichstelle auf den Gegenverkehr warten, ansonsten hatte ich die Brücken wiedermal für mich alleine. Immerhin, die Straße war gut zu fahren, ich hatte eine ganz ordentliche Aussicht auf die Gletscher rundum, die Wolken waren hoch oben und es war trocken, so daß man auch durch die öden Sandflächen gut hindurchkommt.
Trotzdem freute ich mich schon wieder auf grünere Landschaft und den nächsten Parkplatz bei Núpstaður. Dort steht immernoch der alte gelb rot lackierte älteste Post-Jeep Islands und eine schöne alte Kirche mit Grasdach und einem niedlichen kleinen Eingang. Ein schöner Ort für eine kleine Rast.
Kurz hinter Núpstaður war ein Stück der Ringstraße neu gebaut worden seit ich das letzte mal dort vorbeigekommen war. Sie verläuft nun ein wenig weiter südlich und über eine neu gebaute Brücke. Die alte Brücke mit ihrem großen Eisengestänge stand noch, war allerdings gesperrt, womöglich wegen Einsturzgefahr, so sah sie jedenfalls ein wenig aus. Der neue Asphalt war allerdings nicht so schön zu befahren wie der alte. Ziemlich rauh. Hoffentlich gibt sich das bald und hoffentlich werden nicht eines Tages alle Straßen in Island so ungemütlich geteert sein.
Mitten in diesem Neubaustück kam mir schon wieder ein recht eigentümliches Gefährt entgegen, einen Liegeradler. Auch er kam aus Deutschland, wie eigentlich die meisten Radler die ich dieses Jahr getroffen hatte. Wir plauderten natürlich ein wenig und ich gab ihm gleich mal den Geheimtip mit dem Bad in Svínafell, auch er fand den Straßenbelag hier nicht so toll zum Radeln, aber wir hatten uns so ungefähr genau in der Mitte des neu gebauten Stückes getroffen, also beide nicht mehr wirklich so ein langes Stück auf diesem schlechten Belag. Wir konnten noch zuschauen wie die alte Ringstraße ein Stück weiter mit mächtigen Baggern und Lastwägen entfernt und womöglich andernorts als Schotterpiste recycelt wurde.
Nach dem kurzen Abschnitt durch eine etwas grünere Gegend lag schon wieder eine langweilige Strecke vor mir, das Lavafeld Eldhraun, was beim Ausbruch der Laki-Spalte im 18. Jahrundert entstanden war. Aber auch dort war ich bald hindurch und schon von weitem konnte ich wieder den seltsamen Felsen Orustuhóll neben der Ringstraße sehen. Mit seiner eigentümlichen Form war er mir schon gestern beim Rundumblick von Skaftafell aus aufgefallen, und auch von Kirkjubæjarklaustur aus würde ich den markanten Brocken noch sehen. Ich weiß leider immer noch nicht, was hinter dem für eine Geschichte steckt.
Nur ein kleines Stück weiter gibt es schon die nächste Sehenswürdigkeit, diesmal sogar wieder mit einem Parkplatz. Einige dicke Basaltsäulen luden mich bei Dvergarhamrar zu einer Kekspause mit kleinem Spaziergang ein. Und das ist wiedermal eine von den kleinen unbekannten und sehr viel schöneren Sehenswürdigkeiten. Obwohl die selben hundert Busse am Tag hier vorbeikommen die auch in Skaftafell und an der Gletscherlagune Jökulsárlón halten, nur wenige Touristen verirren sich nach Dvergarhamrar und kennen den nahen Fagrifoss. Zum Glück!
Der nächste Streckenabschnitt führte mich wieder durch eine grüne Landschaft mit einer steilen Felswand zum Landesinneren hin, angeblich die alte Küstenlinie, bevor sich das Land ein Stückchen gehoben hat. Demnach waren die vielen Höfe und Weiden und die Straße mitten hindurch früher mal der Meeresboden. Heute strampelte ich mich da zäh vorwärts, der Wind kam wohl eher von vorne als von hinten und der Weg nach Kirkjubæjarklaustur zog sich schier ewig dahin. Als ich endlich dort war, hatte ich nicht mehr die Lust noch weiterzuradeln und dann irgendwo im Ungewissen einen Zeltplatz zu suchen. Außerdem fand ich den Platz hier Vorort das letzte mal recht nett, also fuhr ich wieder dorthin. Das letzte Tageslicht wollte ich dann für eine Wanderung in der Umgebung nutzen.
Also schnell das Zelt aufgebaut und los gings. Zunächsteinmal einen neuen Film für den Fotoapparat besorgen. Die fünf mitgebrachten reichten nicht mehr aus. Danach schon wieder einige sechseckige Basaltsäulen, diesmal wieder von oben, der Kirkjugólf der den Ort recht berühmt gemacht hatte. Danach stieg ich auf die Klippen oberhalb des Ortes hinauf. Von dort hat man manchmal eine recht gute Aussicht und wie erwartet konnte ich auch fast die ganze Strecke überblicken die ich heute entlanggeradelt war. Andererseits konnte ich im Süden über dem Atlantik kaum etwas anderes als Wolken ausmachen, und die kamen scheinbar langsam näher und legten sich schon über die buckelige grüne Pseudokraterlandschaft südlich des Ortes.
Trotzdem, ich hatte einen trockenen Tag gehabt heute, und wollte noch ein Stückchen weiterlaufen, solange das noch so blieb. Also stieg ich beim wunderschönen zweigeteilten Wasserfall Systrafoss wieder hinunter von den Klippen. Im übrigen heißt der Wasserfall nicht Systrafoss weil er so zweigeteilt einig wie Geschwister hinunterstürtzt sondern weil alles hier in der Gegend nach den Schwestern und Nonnen des ehemaligen Klosters benannt ist. Mein nächstes Ziel war denn auch Systrastapi, ein einsam in der Landschaft stehender Felsen, wie eine Säule. Ich fand sogar hin. Allerdings kletterte ich nicht hinauf, auch wenn ich den Eindruck hatte, das wäre gar nicht so kompliziert. Direkt neben diesem Felsen fand ich noch einen wunderschönen Wasserfall auf gelblich rotem Steingrund. Alles in allem ein schöner Rundgang, und meiner Meinung nach ist der Ort Kirkjubæjarklaustur mindestens so einen kleinen Stop mit Abendspaziergang wert.
Auf meinem Rückweg frischte ich im örtlichen Supermarkt noch meine Vorräte ein wenig auf, dann setzte ich mich ins gemütliche Häuschen am Zeltplatz mit der Kochgelegenheit. Dort gab es dann ein paar leckere Nudeln (zur Abwechslung mal wieder) und genügend Gelegenheit mit ein paar anderen Reisenden ins Gespräch zu kommen. Aber nachdem ich sowieso schon so spät dran war, daß es draußen dunkel wurde, und das ist Ende August nicht erst um Mitternacht, legte ich mich bald in meinen Schlafsack.
Bilder der Tages:

20. August 2002
nach Skógar
Das Wetter war noch schlechter geworden über Nacht. Und das heißt bei Regen alles nass packen und auf den Anhänger laden. Und das macht nicht so wirklich viel Spaß, passiert mir aber in Island eigentlich alles in allem recht selten. Genauso wie Zeltaufbauen bei Regen, was genausowenig schön ist. Und was mir heute abend auch noch passierte.
Immerhin kam ich recht früh los, weil ich keine große Lust zum Verweilen hatte. Und so radelte ich recht früh durch die Pseudokraterlandschaft und in den zweiten Teil des Eldhraun-Lavafeldes hinein, das bei der Laki-Eruption entstanden war. Der westliche Teil, den ich heute vor mir hatte, ist genauso eintönig wie der östlichere Teil vom Vortag. Bloß noch ein wenig länger.
Außerdem hatte ich heute Regen und einen ordentlichen Gegenwind. Ich holte bald ein junges niederländisches Radlerpärchen ein und hielt mich ein wenig in deren Windschatten. Aber irgendwann überholte ich und fuhr ein wenig schneller alleine weiter. Es war ein wirklich zäher Kampf heute bei dem Wind und ich brauchte ziemlich lange für die gut zwanzig Kilometer zur Abzweigung Richtung Eldgjá. Vor fast vier Wochen als ich dort die Ringstraße verließ, bei Sonnenschein, sah es dort viel schöner aus.
Aber es half alles nichts, als mich die beiden Niederländer wieder einholten machte auch ich mich wieder auf. Die Straße macht ja gleich einen Knick nach Süden, vielleicht wirds da etwas besser, dachte ich noch. Aber je mehr ich um diesen Knick herumfuhr desto stärker wurde der Gegenwind. Außerdem regnete es noch stärker als zuvor. Mein Regenzeug flatterte und knatterte laut in dem Wind, ich hätte wohl doch ein wenig was enger anliegendes besorgen sollen. Immerhin, die anderen beiden Radler hatten das selbe Problem und irgendwie überholte ich sie bald wieder. Und wenigstens bis Vík zum nächsten Zeltplatz mußte ich heute sowieso noch kommen.
Die wenigen Kilometer bis zu den unzähligen glückbringenden Steinhäufchen bei Laufskálavarða waren wohl die härtesten des Tages. Zeitweise dachte ich schon an Absteigen und Schieben. Scheinbar hielt das Glück nicht mehr, das ich mir dort vor drei Wochen in Form eines kleinen Steinhaufens erbaut hatte. Also nahm ich mir die Zeit, bei diesem Stop gleich noch eines zu errichten. Bei dem Sturm sich weiter vorwärtsquälen macht sowieso weniger Spaß.
Als ich dann wieder weiterfuhr und die Niederländer scheinbar irgendwo abgehängt hatte, da hatte sogar der Wind ein klein wenig nachgelassen. Im übrigen begegnete mir zum wiederholten Male ein grüner VW-Karavan-Bus mit Kennzeichen aus Passau. Seit ein paar Tagen kamen wir ungefähr gleich schnell voran, aber heut tat er sich mal deutlich leichter mit dem Wind als ich. Von der Landschaft nahm ich wiedermal gar nichts wahr, irgendwann hatte ich das Lavafeld mit den eigenartig zerklüfteten Gesteinsformen hinter mir gelassen und war wieder in einer Sandebene unterwegs, soviel wußte ich auch ohne Sicht. Und in dieser Sandebene gab es ein paar mehr Pflänzchen abseits der Straße und ernsthafte Begrünungsversuche, die offenbar mehr Erfolg hatten als im Skeiðarársandur.
Außerdem fielen mir wieder die Schilder auf die schonmal vorsichtshalber vor dem möglicherweise bald bevorstehenden Ausbruch der Katla warnten. Aber die nützten mir heute genausowenig wie die nächste Straßenbiegung. Ich war nun wieder Richtung Westen unterwegs und hatte den starken Wind von der Seite. Andererseits wußte ich, daß ich bald wieder ein Stückchen in nordwestlicher Richtung vor mir hatte und dort dann vielleicht mal den Wind ein wenig weiter von hinten. Und richtig, im letzten Moment änderte sich nicht noch das Wetter und die Windrichtung blieb stabil.
So waren die Kilometer um die Hjörleifshöfði herum und nach Vík hinein recht angenehm zu fahren eigentlich. Abgesehen davon daß es immer noch schüttete und ich durch und durch nass war. Aber meinen nächsten Pauseort Vík erreichte ich noch relativ früh an dem Tag und ich hatte dort im regenreichsten Ort Islands dann keine Lust bei Sturm mein Zelt aufzubauen. Lieber fahr ich noch ne Ecke, schlimmer kann es nicht mehr werden. Also nach dem obligatorischen HotDog den ich in der Tankstelle dort irgendwie immer als Mittagessen kaufe wenn ich vorbeikomme, packte ich nochmal mein Rad und fuhr weiter.
Die paar Berge die gleich hinter dem Ort auf der Ringstraße zu überwinden sind empfand ich gar nicht so schlimm heute. Vielleicht hielt sich der Rückenwind noch, vielleicht war ich sowieso schon dauernden Gegenwind gewohnt und die Steigung machte mir deswegen nichts aus, jedenfalls hatte ich sie schnell hinter mir. Dann kam ich auf die Idee, vielleicht mal das Kap Dýrhólaey, den südlichsten Punkt Islands und ein wunderschöner riesiger Steinbogen, von der anderen Seite zu sehen und fotografieren als von Osten her. Also nahm ich die erst beste kleine Seitenpiste in Richtung Küste. während ich mich so zwischen den Steinen auf dieser wirklich schlechten Piste voranarbeitete, begegneten mir doch tatsächlich noch zwei Radler. Aber die konnten mir mit der guten Aussicht auf das Kap auch nicht wirklich weiterhelfen und irgendwann brach ich das ganze dann als erfolglosen Versuch ab. Vielleicht mal bei besserem Wetter, aber heute nicht.
Bald war ich wieder auf der Ringstraße unterwegs, mein nächstes Ziel war Skógar. Der Wind war nicht mehr richtig störend und den Regen nahm ich schon gar nicht mehr wahr, so durchnäßt war ich und alles um mich herum. Was mich aber ärgerte, daß ich kein einziges Bild an dem Tag gemacht hatte. Nichts aber auch gar nichts sah bei so einem Wetter auch nur halbwegs nach Fotomotiv aus. Und dabei hatte ich mir doch extra noch einen Film besorgt. Also versuchte ich noch eine kleine Seitenstraße, diesmal in Richtung Sólheimajökull. Die Gletscherzunge die sonst meistens im Sonnenschein wunderschön daliegt war heute auch eher trist, also machte ich auch hier bald wieder kehrt und nahm die letzten Kilometer nach Skógar in Angriff.
Dort angekommen zahlte ich erstmal im warmen beheizten Hotel Fossbúinn die Zeltplatzgebühren. Natürlich erst nachdem ich mich ein wenig abtropfen hatte lassen. Und danach schaute ich noch in der warmen beheizten Halle die Werbeprospekte aus der näheren Umgebung an. Im übrigen war ich nicht der einzige der auf eine leichte Wetterbesserung wartete. Niemand hatte Lust jetzt da draußen sein Zelt aufzubauen, und so hatten sich gut ein schweigsames dutzend Leute hier zum Aufwärmen versammelt.
Aber nach einer halben Stunde im Warmen sah ich ein, daß das heute wohl nichts mehr werden würde mit dem Wetter und so baute ich denn doch irgendwo auf einem trockenen Plätzchen mein Zelt auf, packte drinnen meine Sachen aus und so schlimm war das nun auch gar nicht. Immerhin war es noch recht trocken bei mir drinnen. Einen sonnigen Tag wünschte ich mir trotzdem mal wieder, während ich so vor mich hin träumte und schließlich einschlief.
Bilder der Tages:

21. August 2002
nach Hveragerði
Am nächsten Morgen sah es zwar schon fast ein wenig heller aus, aber irgendwie immernoch nach Regen und schlechtem Wetter. Außerdem stand der halbe Zeltplatz unter Wasser. Ich packte dann meine Sachen schnell zusammen, wenn ich weiterhin so zügig unterwegs wäre wie gestern dann hätte ich ja vielleicht doch noch einen Tag Zeit um mir mal Reykjavík ein wenig genauer anzuschauen. Aber wenn ich in Skógar bin, dann muss ich dort immer auch das örtliche Museum besuchen, das hat Tradition. Und so bekam ich auch heute wiedermal eine Menge zu sehen und Þórdur, der Museumsdirektor wollte mich wie immer am liebsten gar nicht mehr gehen lassen.
Aber schließlich brach ich auf, in mein Regenzeug eingepackt und unter dicken Regenwolken entlang der Südküste dahin, in Richtung Hvolsvöllur, Hella, Selfoss oder wie weit ich eben Lust hatte. Der Wind stand nicht gerade günstig, er kam wiedermal in erster Linie von vorne. Aber das war ich ja fast schon gewohnt. Recht ungewöhnlich fand ich die beiden japanischen Radler die mir entgegenkamen. So jemanden sieht man nicht alle Tage in Island und schon gar nicht auf dem Fahrrad.
Während ich so langsam an einem altbekannten Tal nach dem anderen vorbeikam, gab es ab und zu sogar wieder ein paar Wolkenlücken am Himmel. Trotzdem regnete es meistens leicht weiter und ich behielt mein Regenzeug vorsichtshalber mal an. Als ich dann die Berge auf meiner rechten Seite hinter mir hatte und an der Abzweigung zum Seljalandsfoss stand, da machte ich wiedermal ein kleines Päuschen. Aber ich sparte es mit heute mal, hinter dem Wasserfall herumzugehen. Ich bekam auch so genug Wasser von allen Seiten ab und hatte das auf dem Herweg vor knapp vier Wochen erst gemacht.
Das nächste Stück bis nach Hvolsvöllur zieht sich wie jedesmal ewig dahin. Es gibt nicht wirklich irgendwas außenherum zu sehen, nur eine flache Ebene mit einigen verstreuten einzelnen Häusern und Höfen. Als ich dann in dem Ort stand und doch glatt die Sonne duchkam, war ich recht überrascht und hatte keine Lust auf eine längere Pause. Ich zog zur Abwechslung mal meine Regensachen für eine Weile aus, damit die darunterliegende Schicht vielleicht ein wenig trocknen und durchlüften könnte, und schon ging es weiter.
Auf dem nächsten Stück bis Hella und auch dahinter noch hatte ich immer wieder einige Regenwolken die sich vor die Sonne schoben, im Süden konnte ich deutliche Regenschleier sehen, aber hier auf der Ringstraße war es trocken und sonnig wie selten in Island. Dummerweise wehte aber der Wind von Süden her und es kamen immer wieder ein paar Wolkenfetzen auch bis zu mir. Ich hatte wirklich die sprichwörtlichen schnellen Wetterwechsel, mal ein paar Minuten Regen, dann wieder Sonnenschein und alles konnte gut trocknen, nur um nach fünf Minuten wieder ein wenig Regen abzubekommen. Man hätte sicher auch gute Bilder hinbekommen von sonnenbeschienenen Hügeln mit einem Hof darauf und dicken dunklen Wolken darüber, aber dazu war ich immer ein wenig zu langsam und hätte dann noch einen anderen Hügel vor dem Blickfeld gehabt.
Die Straße wird genau wie die Landschaft ein wenig hügeliger in diesem Abschnitt. Aber im wesentlichen führt sie flach und gerade durch den landwirtschaftlich geprägten südwestlichen Landesteil. Die großen Gletscherflüße des Südens überquerte ich auch der Reihe nach, so etwa alle eineinhalb Stunden mal wieder einen. Vor einiger Zeit schon den Markafjót, einige Seitenarme der Rangá, und schließlich die Þjórsá. Dann hatte ich es nicht mehr Weit bis nach Selfoss, das wußte ich. Allerdings sah ich in den Bergen weit vor mir, ungefähr genau über Selfoss schon wieder besonders zähe Regenwolken. Ich bezweifelte, daß ich mit denen auch so ein Glück haben würde wie bisher.
Und während ich so auf das Städtchen zufuhr auf dem letzten langen geraden Stück und die dicken Wolken darüber hängen sah, machte ich mich schonmal darauf gefasst, im erst besten Supermarkt ein letztes Mal ein paar Vorräte zu kaufen, frische Milch unter anderem, und danach ein kleines Päuschen zu machen wo ich mein Regenzeug wieder hervorkramte und dafür das Zeug verstaute. Als ich dann in den Ort einfuhr und jeden Moment darauf wartete, daß der Regen anfing, wartete ich aber vergeblich. Und als ich dann aus dem Supermarkt wieder herauskam lachte sogar wieder die Sonne.
Ich beschloss kurzerhand noch ein wenig weiterzufahren, die zehn Kilometer nach Hveragerði könnte ich heute noch gut schaffen und dann mußte ich sie morgen nicht mehr fahren. Also quer durch den Stadtverkehr von Selfoss, über eine letzte große Brücke und die Ölfusá. Der viele Verkehr und die Autos die heute im Lauf des Tages deutlich mehr geworden waren, die machten mir eigentlich recht wenig aus. In Gedanken suchte ich mir schon einen Weg durch den Großstadtdschungel von Reykjavík, wo ich morgen noch mindestens den Nachmittag verbringen wollte.
Die dunklen Wolken über mir hielten sich, ab und zu strahlte durch eine Lücke hindurch die Sonne und es blieb trocken. Ich kam dann relativ früh noch in Hveragerði an, früh genug um schnell das Zelt hinzustellen und ins Freibad zu stürtzen. Also ließ ich vorerst einige alte Bekannte verdutzt stehen und kramte eilig meine Badesachen heraus. Im Dampfbad und in den HotPots wärmte ich mich ordentlich auf und verließ dann als einer der letzten Gäste das Bad. Am Zeltplatz kochte ich ein kleines Abendessen und unterhielt mich kurz mit einem Wanderer, mit dem ich zusammen nach Island geflogen war und bald wieder zurück nach Deutschland fliegen würde. Aber es war spät nach schon wieder so einer 120 Kilometer Marathon-Etappe. Ich verzog mich bald ins Zelt und den Schlafsack.
Bilder der Tages:

22. August 2002
Reykjavík

Über Nacht hatte es wieder ordentlich zu regnen angefangen. Als es gerade nur ein wenig nieselte packte ich meine Sachen zusammen und schwang mich aufs Rad. Nach Reykjavík war es nicht mehr weit und wenn ich mich beeilte könnte ich am Nachmittag noch ein wenig in der Stadt bummeln. Was ich nicht wußte, wie schlecht das Wetter auf der Hellisheiði oben war. Diesen Hügelzug hatte ich noch vor mir, und ich hatte schon öfters Hinweisschilder gesehen die die Temparatur und Windstärke da oben angaben. Aber darauf achtete ich nicht, ich überlegte schon, wie ich dann im Hauptstadtgebiet möglichst ohne allzuviel Verkehr zu einem Zeltplatz käme.
Während ich den steilen Anstieg auf die Hellisheiði hinauftuckerte achtete ich auch nicht all zu sehr auf die Autos. Susanne, die ich am Mývatn auf ihrer Ausgrabung besucht hatte, erzählte mir später, sie hätte mich gesehen und an meinem Anhänger wiedererkannt. Was sich die Autofahrer wohl alle dachten während ich höher und höher in immer dickere Wolken kam und der leichte Nieselregen mehr und mehr zu einem ausgemachten Sturm wurde...
Es ging nur sehr zäh voran, der Wind kam zwar nur von der Seite und nicht von vorne, aber das war schlimm genung. Mein Regenzeug hielt einigermaßen dicht, mit Ausnahme der Gamaschen, aber die Schuhe waren am Vortag sowieso nicht richtig trocken geworden, und dann machte das bißchen zusätzlicher Regen auch nichts mehr aus. Ich fand es ganz witzig wiedermal zu beobachten wie auf der einen Seite alles patschnass war an mir während die windabgewandte Seite trocken war als wäre heute ein warmer und sonniger Tag. Immerhin hatte ich einen ganzen Seitenstreifen für mich alleine, auch wenn der manchmal nicht so schön befahrbar aussah wie die Straße neben mir. Und weil die Straße wenig befahren war wechselte ich immer wieder die Spur, je nachdem, wo ich grad besser vorankam.
Und irgendwann nach einer langen Quälerei durch Wind und Wetter kam ich doch noch an die Abzweigung der 39 nach Süden. Ab dort führte meine Ringstraße in einem Tal abwärts und dort war das Wetter deutlich besser. Als ich dann bei der Raststätte "Litla Kafistofa", der kleinen Kaffeestube vorbeikam gönnte ich mir eine Pause im Warmen und ausnahmsweise auch einen heißen Kaffee dazu. Es kam mir ziemlich kalt draußen vor, als ich wieder hinaus ging und weiterfuhr.
Aber die Straße führte ab hier nur noch abwärts. Außerdem klarte es ein wenig auf und der Regen ließ nach. Vor mir konnte ich von der Sonne beschienen die Häuser, Wohnblöcke und Türme der isländischen Hauptstadt sehen. Unheimlich zersiedelt ist die ganze Gegend. Auch wenn die Städte zusammengenommen nicht ganz 200.000 Einwohner haben breiten sie sich auf einer unglaublichen Fläche aus und in den breiten mehrspurigen Straßen geht es bisweilen hoch her.
Aber noch bevor meine Straße hier zweispurig werden konnte zweigte ich nach links ab, um in möglichst großem Bogen zur südlichen Vorstadt Hafnarfjörður zu gelangen. Dort gibt es auch einen Zeltplatz der nicht ganz so überfüllt ist wie der Platz im Laugardalur, wie man mir gesagt hatte. Zum Stadtkern ist es zwar dann ein wenig weiter, aber da fährt man sowieso am besten mit dem Stadtbus hin, egal von welchem Zeltplatz aus.
Ich kam erstmal durch das Erholungsgebiet Víðidalur. Von dort aus arbeitete ich mich am Einkaufszentrum Smáralind und durch einige Nebenstraßen weiter und weiter in Richtung Hafnarfjörður vor. Ganz ohne Autobahn-Feeling kam ich zwar nicht dort an, aber dafür daß ich von diesen Randbezirken der Hauptstadt keine genauen Karten und eigentlich gar nichts hatte war ich überrascht, wie selten ich mich verfahren hatte und wie schnell ich am Zeltplatz von Hafnarfjörður stand.
Auch dieser Zeltplatz ist, genau wie im Laugardalur, gleich neben der Jugendherberge. Und heute war ich der einzige Gast der sich auf der Wiese breit machte. Schön ruhig und windgeschützt zwischen Hecken in einem kleinen Park gefiel es mir dort gleich viel besser als auf dem Platz im Laugardalur. Bloß das Schwimmbad gleich nebenan, das ist dort ein echter Vorteil auf den ich hier verzichten mußte.
Kaum stand mein Zelt und ich hatte meine Radelklamotten ausgezogen und alles nasse Zeug zum Trocknen aufgehängt, spazierte ich zur zentralen Bushaltestelle am Ort. Von dort aus ging es dann im Stadtbus eine halbe Stunde lang durch unzählige Straßen in denen ich mich sicher ein paar mal verfahren hätte, wenn ich denn überhaupt die Lust gehabt hätte mich zwischen den Autos auf meinem Rad hindurchzuschlängeln. Reykjavík ist nicht besonders radlerfreundlich, auch wenn sich da einiges tut in letzter Zeit.
Im Stadtzentrum machte ich dann bei leichtem Regen eine kleine Rundtour. Zunächsteinmal zum Ráðhúsið, wo eine riesige plastische Karte Islands steht. Und während ich dort jede einzelne Tagesetappe der vergangenen Wochen nochmal erlebte, bekam eine Reisegruppe die altbekannten Ziele aufgezählt, die sie in ein zwei Wochen abklappern würden. Mir lief es ein wenig kalt den Rücken hinunter, das klang eher nach einem vollen Terminkalender als nach Urlaub.
Den restlichen Tag kam ich dann noch an der leider verschlossenen Hallgrímskírkja vorbei, an Denkmälern für Leifur Eríkson und Íngolfur Árnason, am Wikingerschiff Sólfari und den anderen Skulpturen entlang der Sæbraut, am isländischen Parlament Alþingi und an vielen anderen bekannten Sehenswürdigkeiten. In der langen Einkaufsstraße Lagavegur gab ich unterwegs ein paar übrige Kronen für Bücher aus und einmal in diesem Urlaub ging ich auch "ordentlich" Essen zum McDonalds. Auch wenn alle immer sagen, sie fahren nicht nach Island um Städte zu sehen, wenn ich dann dort im Stadtzentrum bin und zu Fuß herumschlendere finde ich Reykjavík eigentlich immer ganz nett.
Gegen abend wurde das Wetter zusehends schlechter und ich fuhr wieder eine halbe Stunde lang für 200 Kronen mit dem Stadtbus zurück in Richtung Zelt und Fahrrad nach Hafnarfjörður. Auch dort hatte ich noch Zeit für den einen oder anderen Abstecher in den Ort bevor ich durch den Stadtpark zurück "nach Hause" kam. Leider war es aber schon recht spät und es war nicht mehr viel geboten im Ort.
Da es hieß man könne als Zeltplatzbewohner die Kochgelegenheiten und alles andere in der Jugendherberge mitbenutzen nahm ich also meine Vorräte mit dorthin und es gab zur Abwechslung heute mal wieder was leckeres aus meinen Nudelvorräten zum Abendessen. Draußen ging wieder ein kräftiger Sturm los, aber mein Zelt stand sicher und fest hinter einigen Hecken. Ich blieb noch eine Weile im warmen trockenen Haus bevor ich mich dann spät abends schlafen legte.
Bilder der Tages:

23. August 2002

Am nächsten Tag hätte ich eigentlich in Hafnarfjörður bleiben können und dann am Tag drauf erst nach Keflavík zu meinem Flugzeug radeln. Aber die Gebühren von 700 Kronen pro Nacht schienen mir recht hoch und ich wollte lieber noch ein wenig von der Reykjaneshalbinsel sehen und dann in Grindavík auf dem kostenlosen Zeltplatz übernachten. Außerdem hatte ich mich dort verabredet mit ungefähr allen die mir wieder und wieder begegnet waren und von denen ich wußte, daß sie ungefähr zur selben Zeit heimflogen.
Also packte ich meine Sachen zusammen und brach recht früh auf. Der Sturm hatte sich größtenteils letzte Nacht verausgabt so hoffte ich. Es war zwar noch immer recht windig aber es regnete nicht mehr. Im Moment. Und so fuhr ich gut gelaunt zu meiner letzten größeren Tagesetappe. Schon bald hatte ich die letzten Häuser von Hafnarfjörður hinter mir. Dieser Vorort ist recht klein und überschaubar, ich hatte keine Probleme die richtige Straße Richtung Krýsuvík zu finden oder mit zu viel Verkehr oder was auch immer.
Als ich dann aber nach Süden unterwegs war, außerhalb des Ortes auf der einsamen 42 mitten im flachen Lavafeld, da hatte ich ein ganz anderes Problem. Der Sturm war nach der letzten Nacht noch lange nicht vollends verausgabt. Ich wurde zwar nach wie vor nicht nass, aber den Wind bekam ich deutlich zu spüren. Und vor mir in den Bergen konnte ich deutlich dicke Regenwolken sehen, die sich vermutlich auf der anderen Seite abregneten. Nur zu dumm, daß die Straße mich genau auf die andere Seite führte, mitten in den Regen hinein.
Anfangs war ich noch auf einer gut ausgebauten Asphaltstraße unterwegs. Ab und zu kam ein großer LKW vorbei. Nach Süden fuhren sie immer leer und irgendwann kamen sie dann mit Steinen beladen zurück. Vermutlich wird wieder irgendwo gebaut und vor mir lag irgendwo ein Steinbruch. Und ungefähr als ich an dem Steinbruch vorbei war hörte auch der Asphalt auf. Eine Piste führte nun steil hinauf, gerade und ohne Serpentinen, wie überall in Island.
Auf der anderen Seite ging es dann in ein langgezogenes Tal mit dem Kleifarvatn darin. Allerdings konnte ich das andere Ufer schon gar nicht mehr sehen, da hingen die Wolken und Regenschleier drüber. Die Landschaft auf beiden Seiten der Straße änderte sich auch zusehends. Das verwitterte moosüberwucherte Lavafeld hatte ich auf der anderen Seite der Berge gelassen, vor mir wurde es sandiger und in diesem Sand und Sandstein gab es viele eigenartige Erosionsformen zu sehen. Die Streifen und Schichten waren mitunter recht bizarr zu einer Landschaft zusammengeformt. Schade daß das Wetter so schlecht war. Außerdem ist der See Kleifarvatn an sich schon interessant. Berichten zufolge ändert er alle Jahre mal schlagartig über Nacht seinen Wasserspiegel. Mal sinkt er ein paar Meter ab, mal steigt er ein paar Meter. Angeblich weiß niemand so recht warum und wann das das nächste mal passieren wird und so warnen einstweilen Schilder davor, zu nah am See zu campieren.
Ich arbeitete mich weiter zäh vorwärts bei starkem Gegenwind. Schließlich kam ich ans Südufer des Sees. Dort münden einige heiße Quellen direkt in den See hinein, und genau dorthin machte ich einen kleinen Abstecher. In dem heißen Dampf der überall rundherum war stank es zwar wie üblich nach Schwefel und faulen Eiern, aber es war merklich wärmer als rundherum, und das genoß ich bei dem Wetter heute ausgiebig.
Aber schon bald hatte ich die nächsten heißen Quellen, diesmal auf der anderen Straßenseite und beschildert und mit Parkplatz. Krýsuvík ist recht berühmt eigentlich, trotzdem war es einsam und verlassen an diesem Tag und bei diesem Wetter. Überall dort gibt es Gesteine in den unterschiedlichsten Farbtönen und mit einem etwas schöneren Himmel darüber sind die Schwefelquellen ein beliebtes Fotomotiv.
Aber heute war mir nicht recht nach langer Pause zumute. Ich hatte gut vier Stunden gebraucht um bei dem Wind und Wetter die 20 Kilometer bis hierher zu fahren. Wenn ich da nicht etwas zulegte dann würde ich heut nicht mehr nach Grindavík kommen. Als ich weiterfuhr begegnete mir auch gleich noch ein deutsches Radlerpaar die sich nur noch die heißen Quellen anschauen wollten und dann einen Zeltplatz suchen. Ich konnte mir das nicht mehr leisten weil mein Flieger leider schon am nächsten Nachmittag starten wollte. Also bog ich ab auf die 427 in Richutng Grindavík, entlang der Südküste. Wieder eine Straße die ich vor fast vier Wochen in der anderen Richtung langgefahren war.
Schon bald war das kurze Asphaltstück rund um Krýsuvík hinter mir und auch die kleine Kirche hatte ich rechts liegen gelassen. Die steinige Piste war zwar ein wenig schwerer zu fahren, aber ich kam trotzdem deutlich schneller voran als zuvor. Der Wind kam jetzt mindestens von der Seite, zeitweise schob er mich noch mit an. Und auch wenn ich nichts um mich herum wahrnahm als Wolken ließ der Regen zeitweise ein wenig nach. Ich freute mich schon richtig heute abend alte Bekannte am Zeltplatz wiederzutreffen. Vor mir lag zwar noch ein ordentlicher Berg, kurz vor Grindavík, aber der schreckte mich auch nicht mehr.
Hinauf kam ich auch recht flott und problemlos auf den Berg. Und von oben hatte ich sogar eine recht nette Aussicht auf das Örtchen Grindavík weit unter mir. Als ich dann aber beim Hinunterfahren aus irgendeinem Grund mal eine kleine Pause machte merkte ich als ich weiterfahren wollte, daß mein Hinterreifen platt war. Ungefähr fünf Kilometer vor dem Zeltplatz bei Sturm und auf einer sandigen und steinigen Piste. Nunja, was blieb mir anderes übrig als abzuladen, das Rad auszubauen und meinen eigentlich noch frisch eingebauten Reserveschlauch zu flicken. Aber die Flicken wollten einfach nicht halten. und was ich auch probierte, ich brachte nur noch mehr kleine scharfkantige Sandkörnchen überall hin und die Flickstelle wurde unter diesen Bedingungen eher schlimmer als besser.
Der erstbeste Isländer der vorbeikam und den ich bat mich doch das Stückchen zum Zeltplatz mitzunehmen verstand erstmal gar kein Englisch (einer von zwei solchen Isländern die mir bisher begegnet sind) und versuchte mir dann auf isländisch klarzumachen, daß er in seinem Kleinbus keinen Platz für mich hätte. Nagut, was bleibt mir dann anderes übrig als zu Schieben und dann in aller Ruhe mit weniger Sand und vielleicht an einem trockenen windgeschützten Plätzchen nochmal das mit dem Flicken zu versuchen. Unterwegs schwor ich mir, wieder auf billige Thailändische Noname-Reifen und Schläuche umzusteigen. Mit denen hatte ich in vielen Jahren kein einziges Loch, und kaum hat man mal Schwalbe-Markenreifen an seinen Rädern wird der Urlaub zu einer anstrengenden Flickorgie.
Allerbester Laune kam ich dann nach einem kleinen Fußmarsch am berühmten kostenlosen Zeltplatz von Grindavík heraus. Insgesamt neun Stunden war ich seit dem Aufbruch heute morgen unterwegs und hatte etwa 50 Kilometer geschafft. Unter anderen Bedingungen ist das eher ein gemütlicher Nachmittagsausflug nehme ich an.
Dafür kamen mir Hagen und Thomas auf dem Zeltplatz schon entgegen. Netterweise versuchten sie sich schonmal an meinem platten Reifen, mit sowas hatte ich wohl kein Glück in diesem Urlaub. Währenddessen baute ich bei Sturm und neu einsetzendem Regen mein Zelt auf, das nach so vielen Tagen Regen und nass Einpacken und nass Aufbauen leider auch schon innen ein wenig feucht geworden war. Anschließend packte ich meine letzten Notreserven aus, eine 500g Packung Spaghetti. Die gabs für mich als Abendessen und wer wollte bekam was ab. Irgendwie teste ich in Grindavík jedes Jahr aufs Neue, wieviele Nudeln man wohl auf einmal in meinem kleinen Topf kochen kann. 500g sind zu viel.
Wir plauderten noch über alles mögliche was wir erlebt hatten und hofften mal, mein Hinterreifen hielt sich, wenigstens bis zum Flughafen morgen. Wir waren uns alle einig, das Wetter war nicht so richtig gut diesen Sommer in Island und so waren vier Wochen hier genug. Erstmal freuten wir uns auf ein paar Tage im warmen Deutschland. Außerdem machten wir einen kleinen Wettbewerb, wer denn die schönsten Frostblasen an den Fingern mit nach Hause nehmen würde, konnten uns aber nicht recht entscheiden. Daß es um uns herum weiter stürmte und regnete machte nichts mehr, was solls, is ja fast der letzte Tag.
Bilder der Tages:

24. August 2002
Abreise

Über Nacht hatte sich das Wetter gebessert. Der Wind hatte auf Nordwest gedreht, der Regen war abgeflaut, das letzte Stück nach Keflavík wollten wir gemeinsam in Angriff nehmen. Aber vorher gönnten wir uns noch ein letztes isländisches Softeis, auch wenn dafür in dem Laden extra für uns die Eismaschine angeworfen werden mußte.
Während wir später auf der 43 nach Norden an der dampfenden blauen Lagune vorbeiradelten warf ich immer wieder mistrauische Blicke auf mein Hinterrad. Irgendwo kam da immer noch Luft raus und langsam aber sicher wurde der Reifen wieder platt. Naja, bis zur Kreuzung mit der 41 hielt es noch ganz gut und mit ein wenig Nachpumpen auch noch auf dem vielbefahrenen letzten Stück bis zum Zeltplatz in Keflavík.
Dort gönnten wir uns eine warme Mahlzeit als Mittagessen, weil wir noch so viel Benzin über hatten in unseren beiden Kochern und weil dort am Regal so viele übriggelassene Sachen dazu einluden. Außerdem versuchte ich noch ein letztes Mal mein Glück mit meinem Hinterreifen, wir hatten noch eine ganze Weile Zeit bis zum Abflug und die letzten Kilometer zum Flughafen konnten wir fast von hier aus schon überblicken. Wir nutzten die letzte Zeit um Zuhause Bescheid zu geben und Adressen auszutauschen und um ein wenig in den vielen Gästebüchern zu blättern. Und natürlich für unser warmes Mittagessen.
Das Wetter war recht bewölkt, nieselig und kalt als wir zum Flughafen aufbrachen. Wieder Fliegen mit dem Fahrrad, das ist immer aufs Neue ein Glücksspiel und ein Heidenaufwand, alles möglichst gut zu verpacken. Ich hoffte ja auf die großen Plasitktüten, die es bei Icelandair immer kostenlos gab. Als ich dann aber nirgends die große Rolle sah und nachfragte wo die denn sei, wurde ich mal wieder richtig enttäuscht. Diese tollen Säcke sind nämlich nicht mehr kostenlos und so mußte ich meine letzten Kronen also für Verpackungsmaterial ausgeben. Na das hatte ich mir ja genau so schon immer mal gewünscht.
Immerhin, das Einchecken mit meinen vielen sicherlich übergewichtigen Sachen lief problemlos und auch die Wartezeit in der Abflughalle wurde mit den alljährlichen Tourismusumfragen wieder verkürzt. Schließlich saß ich denn im Flugzeug und nahm Abschied von Island. Nicht ganz so ungern wie letztes Jahr, es hatte wirklich nicht alles so geklappt wie ich mir das vorgestellt hatte dieses mal. Aber unvergessliche Erlebnisse konnte ich trotzdem mit nach Hause nehmen.
Als wir dann abhoben und schon bald in die dicken Wolken eintauchten war ich zuerst ein wenig enttäuscht. Ich hatte einen schönen Fensterplatz und sah doch nichts? Nach einem ganz kurzen Stück allerdings waren wir schon wieder heraußen aus den Wolken, ein blauer Himmel spannte sich darüber und man konnte sehen, daß die Wolken wirklich nur eine ganz dünne Schicht waren, auch wenn das von unten ganz anders aussah. An vielen Stellen hatte aber auch diese Wolkenschicht Lücken und man sah darunter die bizarren Lavafelder, große Seen, Gletscher und Bergspitzen, und die kleinen leeren Straßen die sich durch die Landschaft ziehen. Ich war heilfroh um meinen Platz und wollte um nichts in der Welt tauschen!
Bilder der Tages:

Statistik:
Reisezeit27.7.2002 - 24.8.2002 : 28 Tage
Übernachtungen im Zelt27
Zeltplätze17 + 3 mal wild zelten
Zelt auf-/abgebaut22
ausgegebenes Geldca. 1.000 EUR, inclusive Flug
Verwendete VerkehrsmittelEinmal Stadtbus in Reykjavík, sonst Fahrrad
zurückgelegte Strecke mit Fahrradca. 2000 km
zu Fuß (Wanderungen)ca. 100 km (?)
Strecke insgesamtca. 2100 km
Fotos2x24 4x36 Bilder (ergibt nach Adam Riese 201 Bilder)
Museumsbesuche4
WhaleWatching-Fahrten1
Gepäckca 20 kg + Fahrrad + Handgepäck
Pannen etc.ca. 5 platte Hinterreifen und 2 platte Anhängerreifen (meistens die selben Löcher) - und - eine kaputte Luftpumpe! Super!
Hering-Bilanzkeinen Hering gefunden, keinen verloren
Sonnentageca. 6, eher ein paar weniger
Regentageca. 12, eher ein paar mehr

Der Übersicht wegen gibt es diesen Reisebericht auf mehrere Teile aufgespalten:
Gesamt Teil 1 Teil 2 Teil 3

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last update Sat Oct 14 19:20:32 2006